SOS Tutorial 194 Ableton Live - 7 Einfache Transitions mit Ableton Live

Ziel

Musikalische Übergänge existieren unabhängig von Zeit, Kultur und Genre in nahezu allen Musikproduktionen. Von der Strophe zum Refrain, vom Intro zum Drop oder zur Einleitung eines Breakdowns – strukturelle Umbrüche werden immer auch von musikalischen Überleitungen begleitet.

In diesem Tutorial wollen wir einige Methoden zeigen, wie mit Ableton Live schnell und einfach Transitions erstellt werden können. Bei Klangbeispiel 01 handelt es sich um die verwendeten Quellsamples und bei Klangbeispiel 02 um die daraus erstellten Transitions.

1. Reverse Cymbal/Crash

Die Reversed Cymbal und der Reversed Crash gelten als die Klassiker unter den Lead-Ins und Risern. Dabei handelt es sich schlichtweg um den Klang eines Beckens, der rückwärts abgespielt wird. Alternativ kann beispielsweise auch der Klang eines Gongs, einer Bassdrum oder prinzipiell jedes perkussive Sample verwendet werden, das sich in einen Riser verwandelt, wenn es rückwärts abgespielt wird.

So wird´s gemacht:

– Öffne Ableton Live und begebe dich zur Arrangement-Ansicht (1).

– Importiere ein Cymbal- oder Crash-Sample in eine leere Audiospur (2).

– Klicke auf die Titelleiste des Samples, um den Sample-Editor aufzurufen (3).

– Ändere die Abspielrichtung des Samples, indem du auf das kleine Rev-Symbol klickst (4).

Damit hast du bereits eine gute Basis für einen Transition-Sound. Nun musst du den Sound nur noch an die gewünschte Stelle ziehen – z.B. kurz vor einen Drop oder Breakdown. Bei Bedarf kannst du noch einen kleinen Fade am Ende des invertierten Samples hinzufügen und Effekte wie Flanger, Tremolo oder Reverb. SOS Tutorial 037 befasst sich ein wenig umfangreicher mit dem Thema Riser und Übergänge aus Cymbal- und Crash-Sounds.

2. Reverse Vocal Swell

Eine lange Hallfahne, die wir mit einem Reverb-Effekt erzeugen und invertieren, bildet das Fundament dieser Methode. Als Quellsample verwenden wir ein kurzes Vocal-Snippet:

– Importiere ein beliebiges Vocal-Sample in eine freie Audiospur von Ableton Live (1).

– Durch einen Rechtsklick auf die Titelleiste oder mit dem Shortcut alt+cmd+F kannst du dir die Fades anzeigen lassen. Du solltest die Länge des Samples auf 100 bis 1000ms reduzieren und einen kleinen Fade-Out hinzufügen, damit das Sample nicht zu abrupt endet (2).

– Wähle Abletons Reverb aus und erhöhe die Nachhallzeit auf etwa 5s (3).

– In einer weiteren leeren Audiospur wählst du die Audiospur mit dem Vocal-Sample als Input aus (4).

– Stelle die Spur scharf und nehme das verkürzte Sample mit dem Nachhall auf (5).

– Zuletzt invertieren wir die Abspielrichtung des Samples wie in Schritt 1. Bei Bedarf können wir auch hier die Fades anpassen (6).

Diese Methode wird etwas ausführlicher und mit Anwendung weiterer Effekte in SOS Tutorial 099 erklärt.

3. Snare Roll

Diese Technik wird sehr häufig bei Trance-Produktionen verwendet, wo Übergänge und Build-Ups besonders lange sein können.

– Lade zunächst ein leeres Drum Rack in eine freie MIDI-Spur (1).

– Suche dir ein oder mehrere Snare-Samples raus und weise sie MIDI-Noten zu (2).

– Erstelle eine kurze MIDI-Note und kopiere sie mehrmals hintereinander. Je kleiner die zeitlichen Abstände zwischen den Noten, desto schneller wird die Snare Roll. Die Velocity-Werte jeder zweiten oder anderer, beliebiger Noten können für mehr Variation innerhalb der Roll verändert werden (3).

– Wähle den Mixer als Automationsquelle aus und erstelle eine Automationskurve für Volume (4).

– Die Drum Roll kann mit der gleichen Methode aus Schritt 2 aufgezeichnet und in eine neue Audiodatei umgewandelt werden (5).

4. Swoosh Transition

Weitere Transitions können auf einfache Weise mit Hilfe von weißem Rauschen und einem Low-Pass-Filter erstellt werden:

– Lade Operator in eine freie MIDI-Spur (1).

– Wähle als Mittel der Klangerzeugung weißes Rauschen aus (2).

– Wähle Operator als Modulationsquelle in der Instrumentenspur aus und erstelle eine ansteigende Automationskurve für die Grundfrequenz des Low-Pass-Filters (3).

Soweit klingt unsere Transition noch relativ langweilig und statisch. Versuche durch Anwendung zusätzlicher Effekte wie Chorus, Flanger oder Vocoder die Sache etwas aufzupeppen. Auch eine Prise Reverb kann insbesondere rein synthetische Klänge weniger kühl und weniger leblos wirken lassen.

Mehr Tipps zum Erstellen von rein synthetischen Risers und Transitions findet ihr in SOS Tutorial 089 und 097.

5. Samples anderer Genres

Auch instrumentale Samples können sich gut für Transitions eignen. Dabei können durchaus auch Klänge fernab von elektronischer Musik (z.B. aus Klassik oder Jazz) für Techno- oder House-Produktionen verwendet werden, wodurch eine interessante Kombination entstehen kann.

Ein Beispiel wäre eine Drum Roll, wie sie bei nahezu allen Reggae-Produktionen als Intro verwendet wird. Oder auch Streicherklänge, die mit Hilfe einer Volume- oder Pitch-Automation bearbeitet werden können. Oder wie wäre es mit einem invertiertem Trompetenklang? Auch Percussion- oder Instrumental-Sounds nicht-westlicher Kulturen (z.B. aus Afrika oder Asien) können dienlich sein.

Verwendest du tonale Instrumentalklänge, solltest du auf eine eventuelle Einbindung in die Tonart des Stückes achten und das Sample unter Umständen transponieren.

6. Field Recordings

Selbst Field Recordings können als Basis für Riser, Lead-ins und Transitions dienen:

Anstelle von weißem Rauschen kann auch eine breitbandige Aufnahme verwendet werden, die sich über den gesamten Frequenzbereich erstreckt. In unserem Beispiel haben wir eine Aufnahme von Wind verwendet. Das zweite Sample ist eine Aufnahme von Wasser einer Toilette, nachdem gespült wurde.

– Am besten importierst du gleich mehrere Klänge in eine freie Audiospur, um verschiedene Versionen zu erstellen (1).

– Wähle einen EQ aus und wähle einen Low-Pass-Filter mit einer relativ hohen Resonanz aus (2).

– Erstelle Automationen für Volume und Frequenz des Filters (3).

Wie gehabt können beliebige Effekte hinzugefügt werden, um das Ganze noch interessanter zu gestalten.

7. Frequency Shifter

In diesem Teil wollen wir nicht wirklich eine Methode, sondern vielmehr ein Tool vorstellen, mit dem sich interessante Übergänge erstellen lassen. Es lässt sich prinzipiell auf alle Klänge und als zusätzlicher Effekt zu den vorherigen Schritten anwenden:

– Füge Frequency Shifter einer MIDI- oder Audiospur hinzu (1).

– Drehe den Amount-Regler komplett nach oben (2).

– Wähle den Coarse-Parameter des Frequency Shifters aus und erstelle eine ansteigende Automationskurve pro importiertem Sound (3).

– Wähle die Modulationsfrequenz des LFO als zweiten Parameter aus und erstelle auch für diesen Parameter eine ansteigende Automationskurve (4).

Copyright 2018 – www.schoolofsound.ch/old

06/05/2018

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