SOS Tutorial 240 - Stereo Imaging und Korrelationsgradmesser

Ziel

In SOS Tutorial 239 haben wir einen Überblick zum Thema Monokompabilität gegeben und eine Reihe von Tools präsentiert, mit denen du Phasenprobleme und Unausgewogenheiten im Stereopanorama bändigen kannst. In diesem Tutorial wollen wir uns etwas detaillierter mit Stereo Imaging und der Analyse von Stereosignalen mit Hilfe von Korrelationsgradmessern bzw. Goniometern befassen. Veranschaulichen wollen wir dies mit Hilfe des MultiMeters von Logic Pro X.

1. Einführung

Stereo Imaging und Monokompabilität ist ein wichtiges, aber oft übergangenes Thema beim Mixing und Mastering. Monokompabilität bedeutet, dass eine Stereomusikproduktion auch bei einer Wiedergabe in mono ohne technische Probleme abgespielt werden kann und einen qualitativ ähnlichen Höreindruck hinterlässt. Die Höhe der Monokompabilität kann mit dem Korrelationsgrad gemessen werden. Doch warum ist das wichtig?

Bei der Monowiedergabe eines Stereosignals werden der linke und rechte Kanal zusammengemischt. Durch Phasenverschiebungen, d.h. Unterschiede zwischen dem rechten und linken Kanal, können dabei bestimmte Signalanteile vom Pegel her verstärkt oder abgeschwächt werden. Im Extremfall ist bei komplett gegensätzlichen Phasenlagen des Signals das Resultat bei einer Monowiedergabe Stille.

Monowiedergabe ist beispielsweise relevant für Musikproduktionen, die im Internet gestreamt werden oder im Radio laufen. Bei schlechtem Empfang schalten viele Kanäle automatisch ihre Übertragung auf mono um. Außerdem verfügen viele Empfangsgeräte (z.B. Transistor- und Küchenradios) über lediglich einen Lautsprecher. Wichtig ist Monokompabilität auch für die Wiedergabe von Musik im Club, da PA-Anlagen nicht zwangsweise Stereosysteme sein müssen. Nicht zuletzt ist eine möglichst große Monokompabilität (insbesondere im Bassbereich) für das Pressen eines Tracks auf Vinyl unbedingt empfehlenswert. Bei der Pressung nicht monokompatibler Schallplatten bzw. deren Wiedergabe kann es zu Sprüngen des Schneidestichels und des Tonarms kommen!

2. Metering Tools

Um herauszufinden, ob ein Stereosignal monokompatibel ist, benötigst du ein Metering-Tool, mit dem du das Signal in Echtzeit analysieren kannst. Hierfür eignet sich ein Correlation Meter, auf Deutsch: Korrelationsgradmesser  oder Goniometer. Dabei handelt es sich um ein Messgerät, mit dem du die Beziehungen zwischen dem linken und rechten Kanal („Phasenlage“) eines Stereosignals ermitteln kannst. Vereinfacht gesagt: Je Größer der Unterschied zwischen linkem und rechtem Kanal ist, desto geringer ist der Grad an Monokompabilität.

Es existieren zahlreiche Goniometer-Plug-ins, die sich hinsichtlich UI, Messgenauigkeit und Funktionsumfang unterscheiden. Beispiele für kostenpflichtige Korrelationsgradmesser sind Insight 2 von iZotope und der PAZ Analyzer von Waves. Als kostenlose Plug-ins können wir dir den Imager von iZotope und das Stereo Tool V3 von Flux Software Engineering empfehlen. Alle genannten Programme laufen sowohl auf Windows wie auch auf dem Mac.

Ableton Live verfügt leider nicht über einen integrierten Korrelationsgradmesser. Es gibt aber immerhin eine Reihe von Stereo-Metering-Tools für Max for Live, wie beispielsweise den Goniometer von Funkatronics.

In Logic Pro X kannst du zur Analyse das Tool MultiMeter verwenden, welches über einen Goniometer verfügt. Die Funktionsweise und die wichtigsten Parameter eines üblichen Korrelationsgradmessers wollen wir im Folgenden anhand des MultiMeters von Logic vorstellen.

3. Logic Pro X MultiMeter

Den MultiMeter von Logic Pro findest du als Insert-Effekt in der Rubrik „Metering“.

Das Tool umfasst folgende Funktionen:

  • Ein Analyzer zum Anzeigen des Pegels (1).
  • Ein Goniometer zur Beurteilung der Phasenkohärenz von Stereosignalen (2).
  • Level/Loudness Meter zur Darstellung des Signalpegels und der subjektiv empfundenen Lautstärke („Lautheit“)
     (3).
  • Ein Korrelationsgradmesser zur Prüfung der Monokompatibilität des Signals
     (4).
  • Parameters zur Feinjustierung (5).

Wie du siehst, wird hier zwischen einem Goniometer und einem Korrelationsgradmesser unterschieden. In Fachliteratur, Foren oder bei anderen Programmen werden die beiden Begriffe hingegen oft als Synonyme verwendet. Die Funktionsweise und Anwendung beider Tools sind jedenfalls kaum zu trennen. Der wesentliche Unterschied zwischen Goniometer und Korrelationsgradmesser besteht beim MultiMeter von Logic Pro in einer unterschiedlichen UI. Welches der beiden Werkzeuge sich für eine Analyse von Stereomaterial besser eignet, ist Geschmackssache.

Mit einem Mausklick auf „Analyzer“ bzw. „Goniometer“ kannst du zwischen den beiden Modi wechseln.

4. Logic Pro X Korrelationsgradmesser

Wie bereits erwähnt, kannst du mit dem Korrelationsgradmesser die Phasenbeziehungen des rechten und linken Kanals eines Stereosignals messen und analysieren.

Eine Korrelation von +1 entspricht einer Korrelation von 100% und bedeutet, dass beide Kanäle identisch und phasengleich sind. Wenn du den MultiMeter also auf ein Monosignal anwendest, schlägt die Anzeige komplett nach rechts aus.

Befindet sich die Anzeige direkt in der Mitte, ist die phasenlage des einen Kanals genau umgekehrt zur Phasenlage des anderen Kanals. Dieses Verhalten findest du bei Klängen mit viel Stereobreite, wie beispielsweise Ambient-Sounds, Chorus-lastigen SFX oder stark verhallten Aufnahmen.

Bei einem Ausschlag links von der Mittenposition handelt es sich um „Out-of-Balance“-Material, was Auslöschungen zur Folge hat, wenn das Signal in mono wiedergegeben wird.

Um eine möglichst große Monokompabilität zu gewährleisten, sollte die Anzeige des Korrelationsgradmessers also möglichst weit nach rechts ausschlagen.

5. Logic Pro X Goniometer

Alternativ kannst du mit dem Goniometer die Phasendifferenz der beiden Kanäle eines Stereosignals bestimmen.

Dargestellt werden Phasenprobleme als Abweichungen von der Mittellinie. Verwendest du den Goniometer für ein Monosignal, wirst du eine einfache, vertikale Linie unterhalb von „M“ sehen.

Im Gegensatz zum Korrelationsgradmesser stehen dir beim Goniometer zwei Parametern zur Verfügung:

  • Auto Gain: Hiermit legst du den Umfang der Anzeigekompensierung bei niedrigen Input-Pegeln fest. Du kannst die Anpassung des Pegels in 10 %-Schritten vornehmen oder deaktivieren (off) (1).
  • Decay: Mit diesem Parameter bestimmst du, wie lange das Verblassen der Goniometer-Spur dauert.
     Mit dem Verblassen des Signals wird das Nachglühen alter Röhrengeräte simuliert (2).

Wie du Phasenprobleme vorbeugen und beheben kannst, erklären wir dir in SOS Tutorial 239.

Copyright 2020 – www.schoolofsound.ch

02/02/2020

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